Wieder in Hamburg
- Selma Pißler
- 1. Sept. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Gestern kam ich nach fast siebenundzwanzig Stunden Reisezeit zuhause in Hamburg an. Die Reise war zwar lang, ging aber glücklicherweise ohne Probleme vonstatten. Es war sehr schön, zuerst meine Eltern wiederzusehen, die mich vom Flughafen abholten. Zuhause wartete dann meine Schwester.
So schön das Wiedersehen war, so traurig war der Abschied von den Menschen, mit denen ich fast ein Jahr mein Leben geteilt habe. Zumindest sehe ich einige Mitfreiwillige nächsten Montag auf dem Rückkehrerseminar wieder. Aber mich macht es traurig, dass dass ich meine Kolleginnen die nächsten Jahre nicht sehen werde. Ich will Kontakt halten, bin mir aber darüber bewusst, dass das nicht meine Stärke ist. Auf jeden Fall will ich in einigen Jahren nach La Paz zurückkommen - am liebsten mit meinen Eltern, die wegen meiner Schilderungen neugierig auf Bolivien geworden sind.
Ich hatte jedoch eine wundervolle letzte Woche in Bolivien. Am Montag half ich den ganzen Tag beim Umzug des Jungenheim, da das bisherige Gebäude abgerissen und neugebaut wird. Bei der Gelegenheit lernte ich einige der Jungen kennen und hatte auch Spaß mit Kollegen aus anderen Projekten. Außerdem bot der Umzug Abwechslung zur Arbeit, wobei ich in der letzten Woche gerne mehr Zeit mit den Kindern in der Hausaufgabenhilfe verbracht hätte. Am Mittwoch fand ein Treffen der Freiwilligen mit den Koordinatoren der Projekte und der Leitung der Stiftung statt, bei dem wir eine Präsentation zu unseren letzten zehn Monaten halten sollten. Bei der Gelegenheit wurde wieder deutlich, wie zufrieden meine Koordinatorin mit mir war. Sie lobte vor allen Teilnehmenden mein Verantwortungsbewusstsein, meine Zuverlässigkeit und wie viele Aufgaben ich übernommen habe. Das machte mich sehr glücklich, da das mein Ziel war und ich eine Bereicherung und keine weitere Bürde sein wollte. Am Donnerstag war mein Abschied von den Kindern. Es gab Götterspeise und Kuchen. Die Kinder im Kindergarten führten Tänze und Lieder auf und die Kinder der Hausaufgabenhilfe sagten einige Dankesworte. Am Freitag fand dann der Abschied von meinen KollegInnen statt. An dem Tag machten wir ein MitarbeiterInnentreffen, weshalb die Kinder nicht kamen. Auch die KollegInnen sagten einige Worte, die mich tief berührten. Nach der Arbeit ging ich mit meiner Kollegin Ceci zu ihr nach Hause. Ihre Familie hatte mich für das gesamte Wochenende eingeladen. Wir hatten zwei Tage lang jede Menge Spaß, da die ganze Familie samt Schwager, zwei Schwestern, Tochter, Neffen und Eltern vereint waren. Wir würfelten und ich spielte viel mit Cecis Tochter. Ich bin unglaublich dankbar für dieses Wochenende, da ich so viel Spaß hatte, dass ich nicht viel an meine bevorstehende Abreise denken konnte. Außerdem lernte ich noch einmal besser das Familienleben in Bolivien kennen.
Wieder zuhause finde ich die Temperatur und die Düfte der Blumen super. Da La Paz auf etwa 4000 Metern liegt, ist es dort kalt und die Häuser sind weniger isoliert. Und es gibt weniger farbenfrohe Blumen. Allerdings finde ich es verwirrend, dass man nur in der Bahn eine Maske tragen muss. In Bolivien wird die Maske getragen, sobald man das Haus verlässt.
Im September will ich einige Dinge organisieren und erledigen, bevor ich im Oktober zum studieren nach Konstanz ziehe. Deshalb will ich mich mit möglichst vielen Menschen in Hamburg treffen, da bald wieder weg sein werde. Zudem will ich noch zusehen, dass ich einige Spenden für das DRK Freiwerk bekomme.
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