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How-To: Minibusfahren

Aktualisiert: 26. März 2022


Minibus aus einem Minibus fotografiert

Bevor ich nach La Paz kam, habe ich mir einige Sorgen gemacht, ob ich es hinbekommen würde, mit den Minibussen durch die Stadt zu fahren. Ich konnte mir trotz der Berichte nicht vorstellen, wie ich den richtigen Minibus erkennen würde und wie ich wissen würde, wo ich mich hinzustellen habe, damit auch der erwartete Bus an mir vorbeifährt. Inzwischen habe ich das Konzept gut durchblickt, wenn ich auch noch nicht so sicher bin und nicht vonn überall mit einem Minibus nach Hause zu fahren weiß. Aber dafür gibt es ja die ziemlich günstigen Taxen und den Teleferico.

Vor unserer Haustür fahren zwei bis drei Minibuslinien (auf dem Foto ist die 550 zu sehen, mit der ich aber glaube ich bisher noch nicht gefahren bin): Die 966, die 388 und eventuell die 355 (mit der bin ich einmal auf dem Rückweg zur Arbeit bis vor die Haustür gefahren, allerdings munkelt man, dass sie eigentlich anders fährt - ich werde es noch herausbekommen). Morgens stelle ich mich also vor die Haustür und warte, oder ich laufe die Strecke bis zum Kreisel. Meistens kommt in der Zwischenzeit die richtige Minibuslinie vorbei und wenn nicht, fahren am Kreisel mehr Linien, die ich auch zu meiner Arbeit nehmen kann (zum Beispiel fährt dort auch ganz sicher die 355). Die Chance ist also höher, schneller einen Minibus zu bekommen.

Ich merke mir die Linien, die bis vor das Ziel fahren. Aber etwas Wagemutigere verlassen sich auf die bunten Schilder in den Windschutzscheiben. Dort sind nämlich die Ziele, an denen der Minibus vorbeikommt, angegeben. Der Nachteil ist, dass es nicht garantiert ist, dass jeder Minibus mit dem Ziel "Alto Obrajes" auch an unserer Haustür vorbeikommt. Man muss folglich ein Stück laufen, nachdem man ausgestiegen ist und dafür fehlt mir bislang die Orientierung.

Wenn der richtige Minibus in Sicht ist, streckt man die Hand aus und schaut den Fahrer an, der dann hoffentlich hält. Dann kann man die Schiebetür aufmachen oder sich auf einen der zwei Beifahrersitze setzen. Sehr wichtig ist, zu grüßen: Wer einsteigt grüßt je nach Tageszeit mit "Buen día"/ "Buenos días" oder "Buenos tardes", wobei die bereits im Minibus sitzenden im Chor zurückgrüßen.

Die Minibusse haben hinten etwa vier Sitzreihen á drei Sitzen, wobei in den drei vorderen Sitzreihen der dritte Sitz in den Gang geklappt werden kann. Ist der Bus also vollbesetzt und will jemand in der zweiten Reihe am Fenster aussteigen, müssen drei Personen den Bus verlassen und wieder einsteigen, nachdem die Person den Minibus verlassen hat.

Wenn man aussteigen will, ruft man mehr oder weniger laut, dass man aussteigen will. Hier gibt es viele Varianten: "Bajo," "Voy a bajar" und "Me quedo" sind da nur die einfachen Varianten. Man kann auch einen Ort hinzufügen (z. B. "Bajo en la esquina").

Wenn man ausgestiegen ist, gibt man dem Fahrer über die Beifahrer*innen hinweg die zwei Bolivianos.

Man kann auch umsteigen: Ich kann zum Glück bis zur Arbeit durchfahren, aber einige Freiwilligen müssen zwei Minibusse nehmen, um zur Arbeit zu kommen. Sie steigen also an einem Punkt aus, an dem beide Minibuslinien vorbeikommen.

Wo welche Minibuslinie vorbeifährt bekommt man durch das aus dem Fenster schauen mit: Man merkt sich die Route der Minibusse und kann dadurch an einen Punkt laufen, an dem die gewünschte Minibuslinie vorbeifährt

Minibusse sind die günstigsten Fortbewegungsmittel, denn sie kosten meistens nur zwei Bolivianos, während eine Teleféricofahrt drei Bolivianos und jedes Umsteigen zwei Bolivianos kostet. Zur Arbeit müsste ich vier Linien nehmen und drei Mal umsteigen.


UPDATE: Inzwischen bin ich mit allen Minibussen, die von unserem Haus zur Arbeit fahren, gefahren. Anfangs habe ich nur die Linien 355, 966 und 388 genommen, da ich die bereits kannte und sie direkt zum Casa de Paso fahren. Inzwischen nehme ich aber auch die 907 (die macht auf dem Rückweg so einen schönen Umweg durch gefühlt ganz Alto Obrajes und auf dem Hinweg fährt sie an den gesamten Botschaften vorbei. Wenn man also Zeit hat, ist es eine tolle Linie) und die 209, bei der man kurz vor der Autobahn aussteigt und dann zum Casa de Paso hochlaufen muss. Von der Arbeit aus weiß ich auch, wie ich zum Casa Esperanza - dem zweiten großen Standort der Fundacion Arco Iris, in dem sich Büros und Projekte befinden - komme. Von zu Hause aus weiß ich den Weg nur in der Theorie. Man muss nämlich umsteigen und das ist mir auch nach zwei Monaten noch nicht ganz geheuer. Aber man wächst mit seinen Aufgaben und zum Krankenhaus weiß ich jetzt auch den Weg und da muss man auch umsteigen.

2 Comments


cornelia.hesse1
Nov 29, 2021

Aha, ich verstehe: ganz einfach ist es nicht, aber man kann es lernen, wenn man vor Ort ist… Gute Sache

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Selma Pißler
Selma Pißler
Nov 30, 2021
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Gut erfasst 😂 Manchmal ist es aber auch nervig, weil man zum Teil lange auf einen Bus warten muss. Vor allem, wenn Demonstrationen in der Stadt sind so wie gestern.

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Beitrag: Blog2_Post

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